matter of fact

Psycho­logie

Welche Funktionen erfüllen Verschwörungs­theorien?

Die Grenzen zwischen subjektiv wahrgenommener Realität, öffentlich-medialer Interpretation und alternativ gestreuten Fakten können manchmal schwammig erscheinen. Daher sind Verschwörungstheorien aus psychologischer Perspektive durchaus nachvollziehbar. Denn sie erfüllen wichtige sinnstiftende Funktionen, insbesondere in einer durch Unsicherheit geprägten Lage, wie z. B. der Coronapandemie. Indem alles Zufällige und Komplexe ausgeblendet wird, erscheint die Realität plötzlich durchschaubar, die Selbstwirksamkeit, das heißt die Fähigkeit schwierige Situationen selbst meistern zu können, wird betont, Situationen werden antizipiert, also gedanklich vorausgeahnt – kurzum: (Vermeintliche) Sicherheit wird hergestellt. Verschwörungsanhänger*innen fühlen sich daher zu einem starken, autoritären Subjekt hingezogen. Dieses postuliert die Zugehörigkeit zu einem Nationalstaat und stellt den Zusammenhalt zu einer monoethnischen Gemeinschaft her.

Warum wollen wir an Verschwörungs­theorien glauben?

Wir haben unterschiedliche Personen auf die Frage, ob sie an Verschwörungstheorien glauben, angesprochen. Herausgekommen ist diese Dokumentation, die durch Aussagen der Sozialpsychologin Pia Lamberty vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) und der systemischen Beraterin Annabelle Mattick von der Berliner Beratungsstelle für Betroffene für Verschwörungserzählungen (veritas) abgerundet wird.